Vollkorn-Quiches aka Resteessen
In meiner Küche passieren manchmal kreative Schnellschüsse. Wie zum Beispiel vor Kurzem.
Da kam ich mit irrsinniger Lust zu kochen nach Hause. Ich hatte Lust auf etwas Neues. Etwas, das so noch nicht auf meinem Speiseplan stand. Und um Himmelswillen durfte es an diesem Abend bitte nicht die Standardpasta mit Soße sein oder gar das gute, alte Abendbrot.
An und für sich ist beides ja unglaublich lecker und nicht umsonst ist in meiner Familie seit Jahren der Montagabend der inoffizielle Pasta Tag, aber an diesem Abend wollte ich ausgiebig in der Küche stehen. Am liebsten lange und mit einer Mission. Wenn du dich jetzt fragst, wie groß mein Hunger gewesen sein mag, kann ich dich beruhigen. Es war weniger der Hunger, der mich in die Küche trieb, sondern vielmehr mein Bedürfnis nach Entspannung.
Wusstest du, dass für mich Gemüseschnippeln eines der entspannendsten Dinge ist, die es gibt?
Ich wollte also eigentlich nur Gemüseschnippeln und dabei etwas Ausgefallenes kochen. Eigentlich zwei sehr leichte Dinge, doch das hier wäre keine Küchengeschichte, wenn sie an genau dieser Stelle nicht eine ungeahnte Wendung nehmen würde. Bist du bereit?
Das Dilemma an dieser Stelle erwartete mich auf zweierlei Weise.
Erstens hatte ich zwar wahnsinnig Lust zu kochen, aber keine Ahnung, was. Und zweitens erschien der Gang zum Supermarkt nebenan einfach viel zu weit. Er ist zwar keine fünf Gehminuten entfernt – wirklich nicht die Welt – aber du kennst das ja: Hat man die Jogginghose erst einmal an, verlässt man das Haus nur noch, wenn es brennt. An diesem witzigen Spruch – zugegeben er ist nicht von mir – ist sehr viel Wahres dran, findest du nicht?
Was blieb mir also anderes übrig, als mich mit dem zu begnügen, was der Kühlschrank und die Vorratskammer noch herzugeben hatten?
Viel war es nicht mehr. Aber das empfand ich gar nicht so schlimm. Denn so konnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits konnte ich in meiner Jogginghose gemütlich zuhause bleiben und andererseits schaffte ich es mal wieder, die Vorräte im Kühlschrank restlos aufzubrauchen. Und das finde ich enorm wichtig.
Die Debatte um verschwendete Lebensmittel schockiert mich immer wieder und oft genug denke ich mir: Wozu gibt es denn das tolle Wort “Resteessen” und warum machen wir es nicht viel öfter?
Ich warf also einen Blick in den Kühlschrank und fand, wie als ob ich einkaufen gewesen wäre, die Zutaten für diese Vollkorn-Quiches mit Pizzafüllung. So ein Zufall aber auch!
Falls sich in deinem Kühlschrank rein zufällig auch diese Dinge befinden, dann nichts wie los zum fröhlichen Teigkneten und Gemüseschnippeln!
Vollkorn-Quiches aka Resteessen
Zutaten für 12 Mini-Quiches
Für den Teig:
250g Vollkornmehl
150-180ml warmes Wasser
1/2 Päckchen Trockenhefe
1 EL Olivenöl
1 TL Salz
1/2 TL ZuckerFür die Füllung:
1 Packung Fetakäse
1 Ei
2 Lauchzwiebeln
1 Roter Paprika
1 Becher Schmand
Salz, Pfeffer, KräuterVerknete zuerst alle Zutaten zu einem geschmeidigen Teig. Der darf dann erst einmal eine Stunde ruhen, bis du deinen Kühlschrank auf die Vorräte gecheckt hast.
Wenn du ein Ei hast und etwas Frischkäse oder Schmand kann nichts mehr schief gehen. Die restliche Füllung stellst du dir zusammen, je nachdem was der Kühlschrank hergibt. Bei mir waren noch Lauchzwiebeln, Paprika, und Feta da. Reicht vollkommen für eine tolle leckere Füllung. Du schneidest also das Gemüse und den Käse in kleine Würfelchen (hier versteckt sich der meditative, entspannende Teil des Kochens) und vermischst alles zusammen mit Salz, Pfeffer und einigen Kräutern, ich habe die griechische Feta-Mischung genommen, dem Ei und Schmand zu einer Füllung.
Wenn dein Teig nun ordentlich aufgegangen ist, kannst du ein Muffinblech ausfetten. Jetzt kommt der zweite Teil der Meditation. Du darfst den Teig nun ausrollen, ausstechen und vorsichtig in die Mulden des Muffinblechs setzen. Anschließend nur noch mit Füllung befüllen und dann wandert alles für ca. 30 Minuten bei 180°C in den Ofen.
In der Zwischenzeit hast du Zeit, ein kleines Fotoset aufzubauen… oder eben, um zu lesen.
Mit diesen Vollkorn-Quiches hatte ich nochmal richtig Glück. Denn ich finde, so toll Resteessen auch ist, es ist eine heikle Angelegenheit. Denn nur weil der Kühlschrank noch so einiges hergibt, heißt es nicht, dass man auch alles, was darin ist einfach so in einen Topf werfen sollte. Ein wenig Planung muss schon dabei sein.
An dieser Stelle verrate ich dir ein Geheimnis. Denn es ist genau dieses Thema, über das hier regelmäßig der ein oder andere kleinere Küchenstreit ausbricht.
Nur weil Spargel, eine Aubergine und grüne Bohnen da sind, sollte man diese Gemüsesorten nicht zusammen in die Pfanne werfen, etwas Tomatenmark dazugeben und alles als Soße über die Pasta gießen. Resteessen muss doch auch schmecken, Mensch!
Überlege dir also, was genau du aus deinen Zutaten machst. Wie sie zusammen passen und was vielleicht in der Kombination nicht so gut harmonieren könnte. Toll kann man sich bei diesen Überlegungen an regionalen Kochstilen orientieren.
Also ungefähr so:
- Ich habe Feta, Tomaten und Oliven – klar, das wird griechisch!
- Ich habe Tomaten, Auberginen und Zuccini – Viva Italia!
- Hier ist noch eine lasche Ananas, ein paar Bohnen, etwas Blumenkohl und zwei Karotten, die dringend weg müssen? – Willkommen in little China!
Und dann kannst du anfangen, richtig kreativ zu werden und deine eigenen Rezepte zu kreieren. Denn genau das ist es, was Resteessen so spannend macht. Wir alle werden zu Rezeptentwicklern!
Und das Wunderbarste daran? – Du darfst die Jogginghose dabei einfach anbehalten…
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