Eine Eisenpfanne einbrennen – so geht’s
Was unsere Großmutter noch wusste und gute Chefköche ebenfalls wissen, eine Eisenpfanne muss man einbrennen, um richtig viel Freude daran zu haben. Einbrennen? Das klingt im ersten Moment etwas kompliziert und du hast davon vielleicht noch gar nichts gehört. Doch es ist einfacher als du denkst und bringt sehr viele Vorteile mit sich. Damit Großmutters Wissen bei uns jungen Wilden nicht ganz in Vergessenheit gerät, erkläre ich dir jetzt alles, was du wissen musst.
Da ist sie nun, die Pfanne, in der immer alles anbrennt, anhängt und nichts so recht gelingen will. Gut sieht sie ja aus in ihrem strahlend hellem Edelstahl und gerade für das schicke Anrichten auf Fotos macht sie sich einfach fantastisch. Die Rede ist von meiner Eisenpfanne, über die ich mich einerseits immer ärgere, die ich aber andererseits einfach nicht hergeben mag, seit ich gehört habe, wie toll solche Bratpfannen sein können.
Eine Eisenpfanne einbrennen – Warum eigentlich?
Die Betonung liegt auf „können“. Denn eine Gusseisenpfanne wird erst so richtig toll, wenn sie eingebrannt ist. Erst dann entwickelt sie nämlich die natürliche Anti-Haft-Beschichtung, die sie erst zu so einer Besonderheit macht.
Die Anti-Haft-Beschichtung herkömmlicher Pfannen überdauert bei guter Pflege in der Regel 2-3 Jahre. Nicht so bei einer eingebrannten Eisenpfanne. Denn mit jedem Mal Braten baut sich hier immer mehr Patina auf. Somit wird eine gut gepflegte und eingebrannte Eisenpfanne zu einem Küchenhelfer, der dich im besten Fall ein ganzes Leben lang begleitet.
Soweit die Theorie dahinter.
In der Regel werden Eisenpfannen ohne Beschichtung verkauft. Was die meisten nicht wissen ist, dass die schön silberfarbene Pfanne zwar toll aussieht, die Nützlichkeit aber so neu und frisch vergleichsweise gering ist. Der Frust nach der ersten Benutzung ist vorprogrammiert.
Doch „einbrennen“ heißt nicht, dass du dich damit abfinden musst, dass in deiner Eisenpfanne immer alles anhängt und das Reinigen Stunden dauert. Oder du gar einfach alles Angebrannte lässt, wo es ist und die Pfanne irgendwann gefrustet in den Mülleimer wirfst.
Eine Eisenpfanne einbrennen bedeutet viel mehr, dass du dir etwas Zeit nimmst, den Grill ordentlich einheizt, die Ofenhandschuhe anziehst und aus einer silberfarbenen Pfanne ein kohlrabenschwarzes Schmuckstück für deine Küche zauberst, in dem einfach alles gelingt.
Eine Eisenpfanne einbrennen – so geht’s
Benötigte Zeit: 3 Stunden
Um deine Eisenpfannen einzubrennen benötigst du etwa 1 Sack Grillkohle, einen Grill, Grillanzünder, Feuerzeug, Speiseöl, ein altes Stück Stoff und eine Grillzange.
- Reinige deine Bratpfanne gründlich
Als allererstes solltest du deine Eisenpfanne gründlich reinigen. Nimm dazu ruhig einen Schwamm, etwas Scheuermilch oder wenn nötig auch Stahlwolle. Beim Reinigen vor dem Einbrennen gilt die Devise: Die Pfanne muss richtig sauber sein. Falls Rost auf deiner Edelstahlpfanne ist, muss der dringend entfernt werden. Schrubbe also alle angebrannten, rostigen Stellen ab und spüle mit viel klarem Wasser nach und lass deine Pfanne trocknen.
Auch wenn du eine unbenutzte Eisenpfanne einbrennen möchtest, solltest du diese gründlich mit Spülmittel reinigen, um eventuelle Produktionsrückstände abzuwaschen. - Grill anheizen
Heize deinen Grill schön ein. So als ob du gleich 15 Freunde zur Grillparty erwartest. Achte dabei unbedingt drauf, dass du ausreichend Kohle benutzt, damit du später die nötige Hitze zum Einbrennen erreichst.
- Eisenpfanne vollständig trocknen lassen
Deine saubere Eisenpfanne solltest du vor dem Einbrennen kurz auf den heißen Grill stellen, damit das Wasser, das bei der gründlichen Reinigung in die Poren eingedrungen ist wieder verdampft und die Pfanne wirklich trocken ist.
- Pfanne mit Öl auswischen
Nimm nun die Pfanne vom Grill. Am besten mit einem Ofenhandschuh, da diese jetzt doch schon ziemlich heiß geworden sein sollte. Tränke deinen Stoffrest in Leinöl und wische deine Eisenpfanne rundherum – auch außen – mit Leinöl ab. Ich habe dazu den Stoffrest um meine Grillzange gewickelt, damit ich mir nicht die Finger verbrenne. Achte dabei darauf, dass nicht zuviel Öl an der Pfanne haftet und entferne, wenn nötig mit einem trockenen Stoffrest überschüssiges Öl.
- Eisenpfanne einbrennen
So präpariert darf deine Pfanne nun zum Einbrennen auf den Grill. Und zwar solange bis es ordentlich zu rauchen und stinken anfängt – und dann noch ein wenig länger. Falls du einen Deckel für deinen Grill hast, verwende ihn, damit deine Pfanne genügend Hitze abbekommt. Ich habe meine Edelstahlpfanne sogar zwischendurch gewendet. Also auch einmal die Innenseite auf den Grillrost gelegt, damit vor allem Innen eine schöne Patina entsteht.
Durch die Hitze verbindet sich nun das Leinöl mit dem Eisen der Pfanne und bildet eine Schicht. Diese Schicht ist unsere Anti-Haft-Beschichtung und wichtig, damit später nichts mehr anhängt und anbrennt. - Schritt 4 und 5 mindestens 6-10 mal wiederholen
Die oben genannten Schritte wiederholst du nun solange, bis deine Grillpfanne richtig schwarz geworden ist. Lass sie ruhig zwischendurch etwas auskühlen, damit das Eisen nicht zu heiß wird und sich im schlimmsten Fall verbeult oder blau anläuft.
Nach meiner letzten Schicht Öl habe ich die Pfanne etwas länger auf dem Grill stehen lassen, damit wirklich das gesamte Öl einbrennt und eine harte Schicht bildet.
Wenn das verbleibende Leinöl nicht richtig eingebrannt ist, kann es ansonsten sein, dass deine Pfanne nach dem Einbrennen noch klebrig ist. Solltest du feststellen, dass deine Pfanne nach dem Auskühlen noch leicht klebt, stell sie einfach nochmal zum Erhitzen auf den Grill. Das sollte das Problem lösen. - Bratkartoffeln auf dem Grill machen
Traditionell ist der letzte Schritt, sich richtig leckere Bratkartoffeln in der frisch eingebrannten Grillpfanne zu machen.
Dieser Brauch kommt vor allem daher, dass viele darauf schwören, Eisenpfannen mit Hilfe von Kartoffelschalen und Salz einzubrennen. Bei meiner Recherche für mein eigenes Pfannen-Experiment habe ich allerdings zahlreiche Artikel gelesen.
Fazit fast aller: Die Kartoffelschalen-Methode stinkt furchtbar und bringt nicht mehr oder weniger, als die, die ich dir hier vorstelle.
Trotzdem ist es ein schönes Gefühl, mit der neuen Eisenpfanne gleich ein paar leckere und deftige Bratkartoffeln zu machen. Der Clou an der Sache: Das Öl oder Fett, das du zum Anbraten benutzt, brennt sich gleich ein weiteres Mal in deine Pfanne ein und ergibt eine zusätzliche Schicht.
Auf die selbe Art kannst du übrigens ebenfalls die Grillplatte deines Gasgrills einbrennen. Wichtig dabei ist, dass es sich dabei um ein Exemplar aus Eisen oder Gusseisen handelt.
Welches Öl eignet sich zum Einbrennen von Pfannen?
Prinzipiell eignet sich zum Einbrennen von Pfannen fast jedes Öl, außer Olivenöl. Ich habe dafür Leinöl verwendet und damit wirklich gute Erfahrungen gemacht. Damit ging es rasend schnell.
Den ersten Versuch habe ich allerdings mit Rapsöl gemacht, was auch gut funktioniert hat, aber einfach etwas länger gedauert hat. Ich vermute, hier hätte ich einige Wiederholungen mehr gebraucht, um das selbe schön schwarze Ergebnis zu erhalten. Ich habe außerdem gelesen, dass die Beschichtung beim Einbrennen mit Leinöl etwas dicker wird und somit haltbarer ist.
Wenn ich jetzt meine Eisenpfanne zum Anbraten verwende, benutze ich meist Kokosöl und lasse dieses nach jeder Nutzung auch leicht einbrennen. Das heißt, ich säubere meine Eisenpfanne, wische sie anschließend mit etwas Kokosöl und Küchenpapier aus und lasse sie nochmal auf dem Herd bis zum Rauchpunkt erhitzen. Ausstinken darf sie dann auf dem Balkon.
Die eingebrannte Eisenpfanne pflegen – Auf das „Wie“ kommt es an
Eigentlich braucht eine gut eingebrannte Pfanne nicht sehr viel Pflege. Ganz im Gegenteil. Hier gilt wirklich, weniger ist mehr.
Nach der normalen Benutzung solltest du deine Eisenpfanne mit klarem Wasser und einem sanften Spültuch reinigen. Am besten gleich, nachdem du sie benutzt hast. In der Regel lösen sich die Verschmutzungen dadurch bereits super. Falls nicht, lass sie einfach etwas einweichen, bis sich hartnäckiger Schmutz oder angetrocknete Reste von alleine lösen.
Um die Patina nicht zu zerstören, benutze bitte auf keinen Fall Stahlschwämme, Scheuermilch oder ähnlich kratzige Reinigungsmittel. Damit machst du die Patina nämlich schneller kaputt als du schauen kannst. Wie gesagt, weniger ist mehr und manchmal verwende ich tatsächlich nicht einmal Spülmittel, damit die Beschichtung nicht angegriffen wird. Chemie und Säure ist reines Gift für eine schmiedeeiserne Pfanne.
Falls trotz super Anti-Haft-Beschichtung doch einmal etwas angebrannt sein sollte, hilft am besten Salz als natürliches Peeling. Dazu gibst du einfach etwas Salz in die trockene Pfanne und reibst mit etwas Küchenpapier oder einem trockenen Küchenlampen vorsichtig über die eingebrannten Stellen.
Der Vorteil: Salz ist ein natürliches Peeling für deine Pfanne. Ganz ohne Chemie oder Gedöns. Warum solltest du deine selbst eingebrannte Eisenpfanne schlechter behandeln als dich selbst?
Wie man eine Gusseisenpfanne verwendet…
Wie man prinzipiell etwas in die Pfanne haut, brauche ich dir wohl kaum zu erklären. Aber trotzdem gibt es eine Kleinigkeit, die du über dein neues Schmuckstück im Pfannenschrank wissen solltest.
- Benutze nur Holzlöffel oder Holzspatel, um in deiner Pfanne zu rühren. Das schont die Beschichtung, die wir uns so hart erarbeitet haben. Damit vermeidest du außerdem unschöne Kratzer.
- Bei den ersten Kochgängen mit deiner Eisenpfanne solltest du auf säurehaltige Lebensmittel verzichten. Also besser die Schmor-Zucchini nicht mit Rotwein ablöschen. Was aber problemlos geht, ist eine Handvoll Tomaten kurz mit anbraten.
Wie ich schon erwähnt habe, ist die Beschichtung deiner Eisenpfanne nach dem Einbrennen noch recht dünn und neu. Diese baut sich mit jedem Mal Braten aber etwas mehr auf, sodass nach einiger Zeit auch Ablöschen mit Rotwein problemlos möglich ist.
Generell eignen sich Eisenpfannen hervorragend, um Gerichte kurz und scharf anzubraten und im Backofen fertig zu garen. Das ist besonders praktisch, wenn du beispielsweise Ofennudeln machen willst und stilecht in der Eisenpfanne servieren möchtest. Dazu einfach etwas Butter und Zucker schmelzen lassen, deine Ofennudeln obendrauf setzen und ab in den Backofen.
Oder du könntest leckere Käs’Spätzle darin zaubern und rustikal servieren. Aber auch die erwähnte Zuccini-Pfanne mit Soja-Medaillons schmeckt super aus der Eisenpfanne. Habe ich schon von den Bratkartoffeln geschwärmt?
Du siehst, eine gut eingebrannte Pfanne ist ein absoluter Allrounder in der Küche und ich bin mir sicher, auch du wirst damit viel Freude haben.
Hier ein paar Ideen für deine ersten Bratversuche mit deiner frisch eingebrannten Eisenpfanne:
Deine Erfahrungen?
Erzähl mir gerne von deinen Erfahrungen mit deiner Eisenpfanne: Hast du sie ebenfalls eingebrannt? Wenn ja, wie und falls nein, warum noch nicht?
1 KOMMENTAR
Mir war gar nicht klar, dass die Pfanne von sich aus keine Schutzschicht hat. Danke für den Hinweis.